Literatur-Salon Potsdamer Straße und Isigym Boxsport Berlin e.V. laden ein
»Lesung in 10 Runden«
Geschichten über den legendären Berliner Sportpalast, gelesen im Boxring an der Potsdamer Straße. Mit Schauboxkämpfen von Jugendlichen.
Wann: Samstag, 20. Oktober 2012, 17 Uhr
Wo: im Isigym Boxsport Berlin e.V., Potsdamer Straße 152, 10783 Berlin
Lesung und Gespräch mit
- Stadträtin Dr. Sibyll Klotz
- Izzet Mafratoglu
- Silvia Höhne
- Roland Kretschmer
- Sibylle Nägele und Joy Markert
- Schauboxen: Jugendliche Amateure von Isigym Boxsport
Verkehrsverbindungen: U2 Bülowstraße
Bus M19, M48, M85, 106, 187 Bülowstraße
Eintritt frei!
http://schoeneberger-norden.de/Charme-Offensive-Lesung-in-10-Runden.3283.0.html
Eine Veranstaltung im Rahmen der Charme-Offensive Potsdamer Straße 2012
Gefördert durch die Europäische Union, die Bundesrepublik Deutschland und das Land Berlin im Rahmen des Programms “Zukunftsinitiative Stadtteil” Teilprogramm “Soziale Stadt”.
http://schoeneberger-norden.de/Charme-Offensive-2012.3188.0.html
Berliner Sportpalast
Die Sportarena Berliner Sportpalast, deren Haupteingang dort war, wo heute das Pyramidenklettergerüst auf dem Innenhof-Spielplatz des Sozialpalastes steht, war Ort für große Wettkämpfe verschiedener Sportarten:
- Fahrad-Rennfahrten beim Berliner Sechstagerennen,
- Boxkämpfe mit den Boxlegenden Franz Diener, Max Schmeling, Rukeli Trollmann, Gustav Eder, Willy Jaeckel in den 20er-Jahren, Karl Mildenberger und Bubi Scholz in den 50er-Jahren,
- Schlittschuh- und Eiskunstläufe auf der innovativen Kunsteisbahn vor hundert Jahren, die auch
- Eishockey erstmalig in Berlin zum Publikumsrenner machten. Nach Startschwierigkeiten de nach dem Ersten Weltkrieg regelmäßig pleitegefährten Arena wurde der Palast auch als
- Kino in den Goldenen Zwanzigern genutzt.
Der Sportpalast war aber auch Ort für berühmt und berüchtigte Konzerte: der Komponist Richard Strauss dirigierte 1910 dortselbst höchstpersönlich Beethovens 9. Sinfonie zu Eröffnung des rutschgefährlichen größten Eispalastes. Der Sportpalast wurde damals noch „Hohenzollern-Sport-Palast“ genannt. Nach dem Zweiten Weltkrieg führten Konzerte von Bill Haley, Frank Zappa und Jimi Hendrix1958, 1968 bzw. 1969 zu großer Randale.
Ende der Zwanziger Jahre wurde die inzwischen bekannte Sportlocation zum Ort der (gewalttätigen) politischen Auseinandersetzung: Nazis und Gewalttäter jeder Coleur lieferten sich im und vor dem Palast auf der Potsdamer Straße Straßenschlachten mit der Polizei und untereinander. Im Sportpalast wurden Massenveranstaltungen durch alle großen Parteien abgehalten: SPD, Zentrum, DDP, KPD und NSDAP.
Im so genannten Dritten Reich, der Hitlerzeit, gab es kaum noch Sportveranstaltungen im Sportpalast, Hitlers Propagandaminister Goebbels bezeichnete den Sportpalast als unsere Tribüne. 1943 inszenierte er seine unüberlegt mit ja-Geschrei beantwortete Frage, ob das Publikum den totalen Krieg wolle. Die Quittung erhielten die Berliner und der Sportpalast am 30. Januar 1944, als das Gebäude ausgebombt wurde: im Mai 1945 war die ganz Berlin ein Trümmerhaufen. Bis zur Errichtung eines Notdaches 1949 wurde unter freiem Himmel weiter Veranstaltungen abgehalten, das Notdach hielt bis 1973, als der Sportpalast engültig zugunsten des Sozialpalastes (heute Pallasseum) abgerissen wurde.