Die Unwissenschaftlichkeit des Bösen. Von Mietmäulern und „gemeinnützigen“ Geschwulsten

Ein Kommentar.

Wie die Wissenschaftler der Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit ihre Wissenschaftlichkeit kontaminieren. Oder: Wann wird solcher esoterischen Pseudowissenschaft endlich der Geldhahn zugedreht?

Da hat der jetzige Umweltminister Röttgen über einen Antrag, vorgelegt vom Bundesamt für … Ausfuhrkontrolle zu entscheiden, ob die 951 hochradioaktiven Brennelemente aus Rossendorf bei Dresden in die Atom-Kloake Mayak mitten in dem 80.000-Einwohner-Ort Osjorsk in Russland ausgeführt werden dürfen.

Und weil der Minister da wissenschaftliche Unterstützung braucht – er war zwar in Gorleben aber noch nicht in Mayak – beauftragt der Minister die Gesellschaft für Anlagen -und Reaktorsicherheit (GRS, giftgrüne Homepage, Organigramm 2010) mit der Erstellung eines Gutachtens zu den Zuständen in Mayak.

In dem vorgeblich nach wissenschaftlichen Kriterien erstellten Gutachten beschreiben die Reaktorsicherheitsgesellschafts-Wissenschaftler, die feinen Doktoren Hermann Uhlenbruck, Bernhard Gmal, Volker Hannstein und Marco Wehrfritz zwar, dass rund 500.000 Menschen erhöhte Strahlendosen erhalten hätten (in Wirklichkeit wurden große Teile des Süd-Urals von dieser Hölle aus seltenen Erden verstrahlt). Aber das Gutachter-Experten kommen nolens volens zu dem Schluss, dass eine Ausfuhr vertretbar sei:

Gegen eine Rückführung bestrahlter Brennelemente aus dem Forschungsreaktor Rossendorf nach Russland bestehen unter dem Aspekt der schadlosen Verwertung nach § 9a und § 1 Nr. 2 AtG daher keine Bedenken.
1)

Da blitzt sie auf, die Unwissenschaftlichkeit des Bösen. Gedankenlose Wissenschaftler, dieser sauberen Gesellschaft mit beschränkter Haftung für Anlagen- und Reaktorsicherheit urteilen – vermutlich kurz vorm wohlverdienten Wochenende – über Menschenleben, denen man achselzuckend zumutet, in der wohl am stärksten atomar verseuchten Region der Welt zu leben und nun noch ein paar mehr ionisierende Strahlen aus dem sächsischen Dresden-Rossendorf in das Trinkwasser zu bekommen: wuchernden Krebsgeschwüre bei den russischen Landbewohnern, Medikamente, die diese nicht bezahlen können, Aktenordner voller Anträge und Beschwerden, um endlich offiziell als Strahlenopfer anerkannt zu werden sind das Resultat.

Verbrecherische Lokal- und Regionalpolitiker aus der russischen Provinz Tscheljabinsk und Moskau, lassen zu – über die ahnungslosen Köpfe der Bevölkerung hinweg – dass ganze Landstriche radioaktiv verseucht wurden und werden wie in Mayak im Südural seit 65 Jahren. Flüssiger Atommüll wird bis heute in die umliegenden Flüsse und Seen geleitet.

Prof. Frank-Peter Weiß
Prof. Frank-Peter Weiß kann mit Krebsgeschwüren in Russland leben

Und die skrupellosen Wissenschaftler der Gesellschaft mit beschränkter Haftung für Anlagen- und Reaktorsicherheit? Sehen nur vernachzulässigende Probleme. Sie behaupten dreist, genügend Evidenz zusammengetragen zu haben, die eine Ausfuhr von hochradioaktiven Stoffen in diese atomare Hochunsicherheitshölle rechtfertigen würde. Es sind Organisatoren des Bösen, über die zwar nicht Arendts Verdikte der Banalität aber zweifelsohne das Urteil der Unwissenschaftlichkeit gefällt werden muß. Genauso wie ihnen auch der Geldfluß gekappt werden sollte.

Wissenschaftlicher Geschäftsführer dieses Yellow-Cake-Saftladens ist Prof. Pontius-Pilatus Dr. Frank-Peter Weiß, der zwar eine Homepage in Rossendorf hat, auf dessen aktueller Version aber neuerdings steht, dass er dort nicht beschäftigt sei: seine kontaminierte Hand wäscht die andere und das Spülwasser dürfen die Landleute in Mayak und die flächendeckenden Krebskranken im Dorf Musljumowo, 30 Kilometer entfernt trinken. Kein einziger der Dorfbewohner ist gesund. Strahlenkranke wurden jahrzehntelang über ihre Krankheit belogen. Die Ärzte zeigen betroffenen Müttern nicht deren Totgeburten.
Muslyumovo ist die einzige bewohnte Siedlung, die noch am Tetscha existiert: Epilepsie und Hirnschäden, Totgeburten und jahrzehntelanges Siechtum

Ab 1. Januar 2011 gehört der Laden GRS (Geschäftsführer von April bis 2. Dezember 2010: Dipl.-Ing. Heinz Liemersdorf, vorher Dipl.-Phys. Lothar Hahn, Aufsichtsratsvorsitzende seit November 2009: die Parlamentarische Staatssekretärin Ursula Heinen-Esser (CDU)) dann auch zur Helmholtz-Gemeinschaft unter dessen Dach auch die Experten von dem Helmholtz-Zentrum München geschlüpft sind. (Helmholtz würde im Grabe routieren).

Diese Helmholtz-Zentrums-Experten (Motto: Die gleichzeitige Entsorgung der radioaktiven Abfälle war dabei kein unerwünschter Nebeneffekt) waren für die katastrophalen Land-Unter-Zustände (damalige Umweltministerin: Dr. Angela Merkel) im Salzbergwerg Asse II verantwortlich; dort muß nun mit Milliardenaufwand der verbuddelte und verklappte hoch- und mittelradioaktive Müll (darunter mindestens 30 Kilogramm Plutonium)  wieder ausgegraben werden: Milliardenschäden in den Sand gesetzt. Wann werden solche St-Florians-Wissenschaftler endlich für die Folgen ihres Tuns persönlich zur Verantwortung gezogen? Wann ächtet die wissenschaftliche Community diese menschenfeindlichen Milliardenschlampereien und die fahrlässigen Mega-Verstöße gegen evidenzbasierte Wissenschaft?

Radioaktiv vergiftete Kühe
Radioaktiv vergiftete Kühe
Zumindest ist der gegenwärtige Umweltminister Röttgen nicht dem skandalösen Vorschlag der Wissenschaftler Uhlenbruck, Gmal, Hannstein und Wehrfritz von der GRS gefolgt und hat den Castoren die todbringende Fahrgenehmigung verweigert.

Unfreiwillig komisch:  gefunden bei der GRS: Begriff der Woche: Langzeitsicherheitsnachweis. Mit watzlawikscher Vorfreude über selbstbewahrheitende Prophezeihungen werden die wohlklingenden Begriffe Langzeit, Sichheit, Nachweis verklebt, vermutlich um evidenzbasierte Wissenschaft zu simulieren. Die Profiteure der Mega-Schlampereien liefern Nachweise, die dann von den GRS-Experten gewogen und für wahr befunden werden. Nach solchen skandalösen Mayak-Entscheidungen darf da getrost das Vertrauen der Öffentlichkeit als fehlend vorausgesetzt werden.


1) Gutachten der Gesellschaft für Anlagen und Reaktorsicherheit zur Schadlosigkeit der weiteren Verarbeitung von bestrahlten Brennelementen des Forschungsreaktos Rossendorf in der Russischen Föderation. Bereitgestellt von MdB Oliver Krischer

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