Am 10.12.2010 wurde dem chinesischen Schriftsteller Dr. Liu Xiaobo der Friedensnobelpreis in Oslo verliehen.
Es ist erst das zweite Mal in der 109-jährigen Geschichte des Friedensnobelpreises, dass die Auszeichnung von niemandem entgegennommen wurde. 1936 hatten die Nationalsozialisten den deutschen Pazifisten Carl von Ossietzky nicht nach Oslo reisen lassen. “Liu hat nur seine Bürgerrechte ausgeübt”, sagte der Vorsitzende des Nobelpreiskomitees, Thorbjoern Jagland in seiner Ansprache. “Er hat nichts Falsches getan. Er muss freigelassen werden.”
Symbolisch blieb der Stuhl des Preisträgers erst leer, später legte Jagland die Urkunde und die Medaille nach seiner Laudatio auf den Stuhl.
In seiner Laudatio wies Jagland auf den Zusammenhang zwischen Menschenrechten, Demokratie und Frieden hin. Und auf die Tatsache, dass für diese Rechte erfolg- und risikoreich gekämpft wurde. Dies sei der Grund, dass Liu Xiaobo den Preis verdient habe. Nach dem Tian’anmen-Massaker am 3-4. Juni 1989 in Peking, wo sich Liu Xiaobo für friedlichen und gewaltlosen Ausgleich eingesetzt hatte, wurde er von den Machthabern zu drei Jahren Zwangsarbeit verurteilt. Er gilt als der federführende Autor der am 10. Dezember 2008 veröffentlichen Charta 08, welche von mehreren tausend Prominenten mitunterzeichnet wurde. Unter Bruch der chinesischen Verfassung und ihrem Artikel 35 wurde Liu Xiaobo von den Machthabern und einer ferngesteuerten Justiz mit den drei Richtern Jia Lianchun, Zheng Wenwei und Zhai Changxi am 25. Dezember 2009 zu elf Jahren Haft verurteilt. Jagland forderte in seiner Rede zu seiner umgehenden Freilassung auf.