Düsteres Mittelalter im Iran: Geschlechterapartheid auf Teherans Strassen

Vor hundert Jahren war Persien politisch ganz weit vorn: eine konstitutionelle Monarchie war dem absolutistischen Despoten Muzaffar ad-Din Schah ab­gerungen worden. Heute regiert nicht mal mehr der Absolutismus, sondern das Mittelalter und Geschlechterapartheid in Teheran:

Geklautes Öl finanziert erzwungenes Mittelalter
Geklautes Öl finanziert erzwungenes Mittelalter

Bezahlte Kleidungspolizistinnen im schwarzen Nonnen-Outfit verbieten Frauen moderne Kleidung in Teheran. Alle sollen so aussehen, wie bigotte, selbst ernannte Sittenwächter sich Frauen vorstellen. Frauen, die sich nicht den sexuellen Phantasien von scheinheiligen Männern anpassen wollen, werden verhaftet.

Universitätsrektoren sollen von mittelalterlichen inkompetenten Freitagspredigern gezwungen werden, getrennte Seminare für erwachsene Männer und Frauen anzubieten. Gleichzeitig verschwinden Milliarden aus dem Staatshaushalt in einem Sumpf aus bigotter Günstlingswirtschaft. Die ganze iranische Gesellschaft verarmt per trabender Inflation, weil statt Wissenschaft Mittelalter unterrichtet wird und fähigen Administratoren Predigerdummköpfe aus Gründen des Machterhalts vor die Nase gesetzt werden.

Religion wird zum Werkzeug des Machterhalts, Justiz zu mörderischer Repression mißbraucht. Um von eigener Inkompetenz abzulenken, werden Spannungen zu Nachbarn und Minderheiten initiiert. In den letzten Tagen überqueren iranische Truppen die irakische Grenze in Kurdistan. Die in den Hariri-Mord involvierte libanesische Hisbollah wird mit Geld und Waffen unterstützt. Gegen Montazeris Fatwa werden die Bahai ins Gefängnis geworfen und Menschenrechtler nicht in Land gelassen oder unschuldig in Konzentrationsgefängnisse geworfen. Die Gebrüder Laridjani, ausgewiesene Machtzyniker, die für etwas von Despoten geliehenen Einfluss über Leichenberge gehen, verantworten Mord und Totschlag in den Gefängnissen Irans und ignorieren 7-Minuten-Todesurteile durch kriminelle Richter.

Jeden Tag zwei Exekutionen

Es ist schwer an Informationen zu kommen. Oft erfährt man es erst Tage nach den Hinrichtungen. Oft erfährt man nicht die Namen derjenigen, die im Iran erhängt wurden. Sie sind nur Nummern für die iranische Regierung. Drei wurden in Kirmaşan erhängt und vier Personen im Qom-Gefängnis vor einigen Tagen.
Mohammad Reza Mir-Heydari, der Chef der Sicherheitskräfte in Qom sagte auf einer Pressekonferenz, dass die vier Personen, die in Qom hingerichtet worden sind, angeklagt waren Drogen geschmuggelt zu haben.
Das Hauptthema der Pressekonferenz war die Verhaftung von mehr als 200 Personen inklusive 32 Drogenhändlern, 79 „gefährlichen Drogenabhängigen“ und 137 Drogenkonsumenten, die Mir-Heydari als „marginal“ bezeichnet.
Der Iran hat nach Informationen einer internationalen Menschenrechtsorganisation in den letzten sechs Monaten dieses Jahres durchschnittlich etwa zwei Personen am Tag hingerichtet.
Die scharfe Eskalation in der Anwendung der Todesstrafe kommt zu einer Zeit, in der die iranische Regierung darum kämpft, eine prodemokratische Bewegung, die sich im gesamten Mittleren Osten ausbreitet, zurückzudrängen.
Nach Informationen von Amnesty International hat der Iran eingeräumt seit dem Beginn des Jahres bis Juni 190 Personen exekutiert zu haben. Die Menschenrechtsorganisation Iran Human Rights (IHR) aus Norwegen, berichtete dagegen von 390 Exekutionen seit Januar. Die Internationale Kampagne für Menschenrechte im Iran (ICHRI), eine amerikanische NGO hat 320 Exekutionen gezählt.

Quellen: ANF, 20.07.2011,

 

Hinrichtungen in Kermanshah, Iran
Hinrichtungen in Kermanshah, Iran

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